Melanie Goldberg

Wie kam es dazu, dass Sie Hochzeitsplanerin wurden Frau Goldberg? Ist das ein Traumjob?
Ja, Hochzeitsplaner ist auf jeden Fall (m)ein absoluter Traumjob! Ich hatte bereits 2003 die Idee, diese Marktlücke in Hamburg zu schließen, nachdem ich in verschiedenen Eventagenturen gearbeitet und festgestellt hatte, dass mir das Organisieren und die Arbeit in einer Agentur sehr liegen.

Damals gab es noch keine Hochzeitsplaner in Hamburg, und ich dachte mir: „Ich mach das jetzt einfach mal!“ Der Plan ging auf. Meine Motivation dahinter war damals wie heute, den Brautpaaren eine möglichst entspannte Vorfreude auf ihren großen Tag zu verschaffen, denn Hochzeitsplanung ist zeitaufwendig und mitunter nervenaufreibend.

Sie sind zudem die 2. Vorsitzende im „Bund deutscher Hochzeitsplaner“. Was ist das, und welche Tätigkeit haben Sie dort?
Der Bund deutscher Hochzeitsplaner ist ein Zusammenschluss von professionellen, selbständig agierenden und hauptberuflich arbeitenden Hochzeitsplanern aus ganz Deutschland, Österreich sowie einigen Sitzen im Ausland (Mauritius, Mexico). Unser Ziel ist es, das Berufsbild des Hochzeitsplaners in Deutschland nachhaltig zu etablieren und ein Gütesiegel für die Brautpaare zu bieten. Hochzeitsplaner ist kein geschützter Beruf; umso wichtiger ist es, den Brautpaaren mit einem gewissen Qualitätsstandard Sicherheit zu geben bei der Hochzeitsplanung.

Ich bin Gründungsmitglied im Bund, d.h. seit der ersten Stunde (2007) dabei und bringe die Interessen des Bundes zusammen mit den anderen Vorstands- und Verbandsmitgliedern voran.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus Frau Goldberg? Wo liegen Ihre Aufgaben, und was machen Sie davon besonders gerne?
Mein Arbeitsalltag ist ein Mix aus Büroarbeit am Laptop unter der Woche tagsüber (Anfragen an Locations und Dienstleister stellen, Telefonate führen etc.), persönlichen Treffen mit meinen Brautpaaren im Büro und Orten außerhalb am Abend (bei der Location, beim Floristen etc.) sowie den Einsätzen an den Hochzeitstagen selbst, die meisten am Wochenende stattfinden. Darüber hinaus fallen natürlich administrative Tätigkeiten als Geschäftsführerin meiner Agentur an sowie die interne Teamkoordination.

Besonders gerne bin ich „direkt am Kunden“, also wenn ich meine Paare berate oder an ihrem Hochzeitstag für einen reibungslosen Ablauf sorge.

Gibt oder gab es für Sie, die eine, die PERFEKTE Hochzeit? Was macht sie aus?
Die EINE gab es nicht, aber sehr sehr viele perfekte Hochzeiten (mittlerweile habe ich um die 800 organisiert). Das Schöne ist: was perfekt ist, liegt im Auge des Betrachters, und wenn meine Brautpaare am Tag nach ihrer Hochzeit aufwachen und sich (und später mir) sagen, dass es genauso oder sogar noch schöner war, als sie sich ihren Tag vorstellt hatten, dann macht mich das überglücklich und motiviert mich, auch nach mittlerweile 20 Jahren noch mit gleichbleibender Leidenschaft und Herzblut meiner Berufung weiter nachzugehen.

Bei Praktikantinnen setzen Sie ein Mindestalter von 22 Jahren voraus. Welche Voraussetzungen haben Sie noch, was müssen die Interessierten mitbringen?
Viel wichtiger als bestimmte Qualifikationen ist mir die Persönlichkeit und Begeisterung für das Thema Hochzeit, gepaart mit einem hohen Maß an eigenständigem Arbeiten und Einsatzbereitschaft. Alles andere kann man lernen. Hilfreich sind allerdings gute MS Office Kenntnisse und ein gewisses Maß an Organisationstalent.

Das Mindestalter setze ich deshalb voraus, weil Schülerpraktika zu kurz sind (in der Regel nur zwei Wochen) und meist in eine Zeit fallen, in der nicht viel passiert, außer Arbeit am PC (Januar/Februar). Das ist für einen Praktikanten wenig aussagekräftig. Um einen umfassenden Eindruck vom Beruf des Hochzeitsplaners zu bekommen, sollte das Praktikum mindestens drei, besser sechs Monate dauern und zeitlich zum Teil oder ganz in die Monate April bis September fallen, wenn die meisten Hochzeiten stattfinden.

Welche Aufgaben übernehmen Sie und Ihr Team konkret? Was können die angehenden Eheleute von Ihnen erwarten? Gab es auch schon Wünsche, die Sie nicht erfüllen konnten oder wollten?
Meine Devise ist: Geht nicht, gibt es nicht. Wir versuchen stets, alle Wünsche unserer Brautpaare zu erfüllen, beraten sie aber auch eingehend, wenn von einer Idee besser Abstand genommen werden sollte. Unsere Beratung ist dabei immer konstruktiv und lösungsorientiert; wenn eine Sache vielleicht nicht so gut umsetzbar ist, kommen wir gleich mit Alternativvorschlägen.

Unser Service geht von der Locationsuche über die Vermittlung und Koordination aller benötigten Dienstleister, der Beratung und Konzeption der Hochzeit bis hin zur Veranstaltungsbetreuung am Hochzeitstag, wo wir für einen reibungslosen Ablauf aller Planungsinhalte sorgen.

Inwieweit spielen Social-Media-Kanäle eine Rolle? Wie wichtig sind diese einerseits für Ihr Business aber auch für Sie persönlich?
Die Präsenz in den sozialen Medien ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Als ich 2003 anfing, gab es (fast) nur Messeauftritte und Printanzeigen als Werbemöglichkeit. Diese wurden erweitert um sehr gute Auffindbarkeit in den Suchmaschinen und eben social media Kanälen wie Instagram, Facebook, Pinterest, Youtube und Co.

Meine persönliche Meinung und Erfahrung ist, dass ein guter Auftritt auf den verschiedenen Kanälen unerlässlich ist, die tatsächliche Kundengewinnung – zumindest in meinem Fall – überwiegend über Google und persönliche Weiterempfehlung passiert. Von Anfang an war mir die Bedeutung der Omnipräsenz aber bewusst und dass es nicht ausreicht, nur auf einem Kanal/einer Plattform aktiv zu sein, sondern dass man den potenziellen Kunden möglichst immer wieder „über den Weg laufen“ sollte.

Wie und wo haben Sie geheiratet? War es Ihre ganz persönliche Traumhochzeit?
Ja, das war es! Mein Anspruch war, dass es „anders“ sein sollte, als das, was ich Woche für Woche für meine Brautpaare organisiere, da ich vermeiden wollte, dass sich der Tag wie Arbeit anfühlt. Auch hatte ich nicht den Anspruch, „Prinzessin für einen Tag“ sein zu wollen.

Viel wichtiger war uns das Zusammensein mit unseren Familien und großem Freundeskreis und eine schöne, individuelle Trauung. Und so haben wir über drei Tage mit all unseren Freunden aus In- und Ausland gefeiert. Das Highlight war der Überraschungsmoment, als der Standesbeamte uns abends um 21 Uhr in unserer Location, einer gemütlichen Weinbar im Hamburger Westen mit Kamin, im Beisein aller Gäste standesamtlich getraut hat. Unsere Gäste dachten nämlich, dass wir morgens zu zweit auf dem Standesamt waren und abends dann „nur“ noch die Party feiern würden.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit Frau Goldberg? Wie lässt sich Ihr Beruf mit dem Privatleben verbinden, wenn doch viele Hochzeiten am Wochenende sind. Gerade als Mutter und Ehefrau stellt das doch eine absolute Doppelbelastung dar.
In meiner Freizeit mache ich gerne Yoga und jogge und versuche, so viel wie möglich in der Natur zu sein, was gerade in der Hochsaison leider nicht so oft möglich ist. Ich versuche aber, die Vorzüge der Selbständigkeit so gut es geht zu nutzen und meine Arbeit z.B. auch in den Abend zu verlagern, wenn die Kinder schlafen, und ich dadurch tagsüber mehr Freiräume habe. Es ist nicht immer einfach und mein Arbeitspensum gerade im Sommer sehr hoch, da mein Mann aber auch selbständig ist, bekommen wir das ganz gut geregelt. Nur die Schulferien sind insbesondere im Sommer noch eine Herausforderung, an die ich mich noch gewöhnen muss.

Während Corona hielt die Welt gefühlt still. Gerade Für Tourismus, Gastronomie, aber auch die Eventbranche ein absolutes Desaster. Wie haben Sie diese Zeit überstanden? Gehen Sie gestärkt aus dieser Krise, und kann sowas auch eine Chance sein?
Ja, die Zeit war definitiv herausfordernd – und ist ja auch noch immer nicht vorbei. Selbst wenn es keine Einschränkungen für die Veranstaltungsbranche mehr geben sollte, so sind wir jetzt mit der Rückzahlung von Hilfsgeldern konfrontiert. Bis das Thema Corona wirklich komplett abgehakt ist, wird also noch etwas Zeit ins Land gehen.

Ich habe mich mental oben gehalten, indem ich mich politisch stark engagiert habe für unsere Branche. Auch die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Kollegen im Bund deutscher Hochzeitsplaner hat viel Halt gegeben. Ansonsten war ich stark ausgelastet mit der Verschiebung von Hochzeiten und damit, meine Brautpaare zu beraten und ihnen Beistand leisten. Das ohnehin schon hohe Maß an Flexibilität, das wir immer an den Tag legen müssen, wurde in den letzten beiden Jahren aufs Äußerste auf die Probe gestellt. In 2022 hatte ich noch acht Hochzeiten aus 2020 nachzuholen, die meisten davon wurden zwei Mal, einige sogar vier Mal und öfter verschoben, bis sie dann in diesem Sommer endlich stattfinden durften.

Ich bin in jedem Fall gefestigt aus der Krise hervorgegangen, denn sie hat mir einmal mehr bestätigt, dass es immer irgendwie weitergeht. Zudem hat sie mich darin bestätigt, dass ich meinem Traumberuf und meiner Selbständigkeit trotz allem treu bleiben möchte und ich mir nichts Schöneres vorstellen kann.

marry me – Hochzeitsagentur

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